Die Stadt Nürnberg hat in den vergangenen Monaten schon einiges getan, um Energie zu sparen. Im Stadtrat wurde nun ein weiteres Maßnahmenpaket beschlossen. Das beinhaltet nicht nur zahlreiche Maßnahmen, sondern auch ein hohes Budget.
Zuhause drehen wir die Heizung runter, duschen kürzer und lassen die Waschmaschine im Eco-Modus laufen, um Energie zu sparen. Doch im Verhältnis zu den Energiemengen, die von städtischen Einrichtungen verbraucht werden, ist der Bedarf zuhause gering. Deswegen hat die Stadt Nürnberg am Mittwoch, 28. September, im der Stadtratssitzung neue Sparmaßnahmen beschlossen.
Fünf Millionen Euro will die Stadt in einem Sonderfond zur Verfügung stellen, um im Winter weitere Einsparungen an städtischen Gebäuden und Anlagen umsetzen zu können. Betroffen sind die Bereiche, die in der Stadt viel Energie verbrauchen. Dazu gehören die Bäder, der Tiergarten und die Straßenbeleuchtung sowie die Heizung und Warmwasserversorgung in Gebäuden. Das Geld wird auf 25 Einzelprojekte aufgeteilt, die bis 2024 abgeschlossen sein sollen.
Konkret soll die Wärmedämmung von Gebäuden verbessert, die Straßenlaternen und die Flutlichter von Sportplätzen sollen auf LED umgerüstet und die Dächer mit Photovoltaikanlagen versehen werden. Außerdem sollen in den nächsten Monaten die Bauprojekte bevorzugt werden, die zu Einsparungen bei Strom und Gas führen.
Nürnberg hat außerdem die Taskforce "Energiekosten und soziale Folgen" eingerichtet. Hier entwickeln Mitarbeitende der Stadt gemeinsam mit Vertreter:innen von Wohlfahrtsverbänden Maßnahmen, um Menschen mit niedrigem Einkommen bei den steigenden Strom- und Energiepreisen zu unterstützen.
Doch auch bisher war die Stadt nicht untätig und an vielen Stellen wurde auch in den letzten Monaten schon kräftig gespart. In den Sommermonaten waren drei der vier Hallenbäder geschlossen und das nicht benötigte Schwimmbadwasser wurde zum Gießen von Bäumen verwendet. Auch ist die Stadt nachts dunkler geworden. Schon seit Mitte Juli werden die Lorenz- und die Sebalduskirche, das Albrecht-Dürer-Denkmal, das Ehekarussell, der Henkersteg mit Wehrturm, die Katzwanger Wehrkirche, der Spittlertorturm und die Stadtmauer, das Rathaus, das Opernhaus und der Schöne Brunnen nicht mehr angestrahlt. Bis zum Jahresende will die Stadt dadurch knapp 60.000 Kilowattstunden Strom einsparen.
Auch die Straßenbeleuchtung läuft ab 21 Uhr auf Sparflamme, dann wird die Beleuchtungsstärke heruntergedreht. Das soll künftig sogar schon ab 20 Uhr passieren. Die Laternen ganz auszuschalten, sei schwierig. "Es geht vor allem um die Sicherheit im Straßenverkehr und letztlich auch um das objektive und subjektive Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner. Das heißt: Hier ist der Spielraum eher sehr klein", sagt Andreas Franke, Pressesprecher der Stadt Nürnberg. An großen Kreuzungen oder wichtigen Verkehrspunkten sei eine ausreichende Beleuchtung ohnehin vorgeschrieben. Der Städtebund hatte sich gegen eine Abschaltung der Straßenbeleuchtung ausgesprochen: "Wir wollen keine völlig dunklen Städte."
In der Vorweihnachtszeit wird am Christkindlesmarkt auf LED gesetzt, auch die Budenbesitzer:innen werden dazu angehalten. Das Bühnenprogramm soll ebenfalls knapper ausfallen, um Strom sparen.
Über die letzten Monate konnte die Stadt mit den durchgeführten Maßnahmen schon einiges an Energie einsparen. In einer Pressemitteilung spricht die Stadt von 30 bis 60 Prozent. "Der Stromverbrauch wurde im Juli und im August im Vergleich zum Vorjahr um je etwa 1,5 Millionen Kilowattstunden reduziert“, so Planungs- und Baureferent Daniel Ulrich.
Und das ist auch gut so. Denn Städte und Kommunen können beim Sparen einen deutlich größeren Beitrag leisten als private Haushalte. So verbrauchte Nürnberg 62,96 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2020, allein nur um die Schulen zu beheizen. Die Städtischen Dienststellen benötigten 36,1 GWh, die Heime und Einrichtungen von NürnbergStift 10,33 GWh, NürnbergBad 10,07 GWh. Auf der Ausgabenliste stehen noch die Eigenbetriebe für Abfallwirtschaft, Stadtentwässerung, die Pflege des Öffentlichen Raums. Eine Gigawattstunde ist die Energie, die einer Leistung von einer Milliarde Watt entspricht. Das ist eine Eins mit neun Nullen.