Diese Razzia wird die Nürnberger Club-Szene beschäftigen: Am Sonntagmorgen, 14. Mai, suchten Polizist:innen in der "Rakete" nach Drogen, Hunderte Gäste wurden gefilzt. Der Betreiber der Diskothek spricht von Beamten "wie im Rausch" und erhebt schwere Vorwürfe. Auch Augenzeugen sind entsetzt.
100 Polizisten, an die 250 Kontrollen und 40 Strafverfahren. Der Sonntagmorgen in der "Rakete", einem Club im Süden Nürnbergs, lief alles andere als normal. Statt der üblichen "Afterhour"-Party rückte ein Großaufgebot an und nahm die Diskothek auseinander, so schildern es zumindest Gäste und Augenzeugen. "Die waren wie im Rausch, haben Türen eingetreten, die offen waren", sagt Tom Zitzmann. Er betreibt die Elektro-Institution, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Regelmäßig legt dort die Weltelite der DJ-Szene auf.
Nun also die Razzia. Aus heiterem Himmel kam die nicht, sagt Zitzmann. Seit Monaten gebe es Kontrollen vor seinem Club. "Das ist Schikane. Die Geschichten, die wir hören, sind immer wieder dieselben: Leute werden gezielt gefragt, ob sie Drogen aus der 'Rakete' haben." Laut dem Durchsuchungsbeschluss wird dem Nachtgastronomen zudem vorgeworfen, dass einer seiner Mitarbeiter systematisch Rauschgift verkaufe. Totaler Unsinn sei das, sagt Zitzmann. "Ich komme mir vor wie der Pablo Escobar von Nürnberg. Als ob wir Dealer einstellen würden, damit würden wir unser ganzes Geschäftsmodell kaputt machen."
"Absolut unverhältnismäßig und teilweise unter Menschenwürde wie einige während der Razzia behandelt wurden. Stay strong @dierakete64 und mein tiefstes Mitgefühl an alle die das durchmachen mussten", kommentiert ein Insta-User unter dem Zeug:innen-Aufruf. Ein anderer Follower meint: "Frechheit… Nürnbergs Polizei Präsenz is echt katastrophal"
Für Zitzmann ist klar: Die Durchsuchung war unverhältnismäßig. Und dagegen will sich der "Rakete"-Betreiber wehren, im Zweifel auch juristisch. Denn bei der Razzia mussten sich manche Gäste auch ausziehen. Auch Gewaltvorwürfe gegen die Polizei stehen im Raum, denen die Polizei teils widerspricht.