Sie hatte es sich anders erhofft: Melissa Ruckser wagte es, in der Pandemie einen veganen Fast-Food-Laden in Fürth zu eröffnen. Doch den wird es wohl nicht mehr lange geben - sie sucht einen Nachmieter.
Wie lange sich die Pandemie hinziehen würde, das ahnten die wenigsten im Jahr 2020. Im Sommer 2020 durfte man bereits auf ein wenig Normalität hoffen, Melissa Ruckser beschloss also, ihren Plan durchzuziehen. Im Oktober 2020 eröffnete sie ihr eigenes Lokal. Im "Vegönn dir" wollte sie veganes Fast Food servieren: Kebab, Kebab Bowl, CurryVurst, Nuggets Bowl - alles fleischlos. Dazu Shakes.
Ihren Job bei einer Fast-Fashion-Modekette hatte sie schon im Februar gekündigt. Kurz bevor Corona auch Fürth erreichte, hatte die Neumarkterin die alte Pilsstube in der Moststraße übernommen. Bei der Renovierung halfen ihre Mutter und ihr Stiefvater: "Wir haben alles neu gemacht."
Gerade mal vier Wochen hatte sie geöffnet, als der Herbst-Lockdown 2020 begann. Wie andere Gastronomen sattelte sie gezwungenermaßen auf "to go" um und schränkte die Öffnungszeiten ein. "Von Gewinn brauche ich nicht zu reden, ich bin froh, wenn ich meine Kosten decken kann", sagte sie damals. Immerhin: Bei den Fürthern hatte sie eine Offenheit für ihr veganes Angebot wahrgenommen.
Die sich hinziehende Pandemie setzte ihr zu, der Laden kam nicht so ins Laufen, wie erwünscht. Große Hoffnungen verband sie noch mit der Eröffnung des Fürther Einkaufszentrums "Flair", gleich um die Ecke. Doch auch die erfüllten sich nicht.
Stattdessen kamen: der Ukraine-Krieg - und damit Inflation und steigende Preise. Viele Menschen müssen überlegen, was sie sich noch leisten können. "Fleischersatz ist knapp doppelt so teuer wie Fleisch selbst. Wenn ich die Preise aber entsprechend erhöhe, kommen noch weniger Gäste", sagt Ruckser, die inzwischen bereit ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie hat noch geöffnet, bis ein Nachmieter gefunden ist. Und hofft, dass sich ihr Konzept irgendwann noch durchsetzt.