Was ist wichtiger? Der Klimakatastrophe aktiv entgegenwirken und mit allen Mitteln versuchen, den Klimawandel einzubremsen oder Energiekonzernen wie RWE zu schmeicheln und sich für deren wirtschaftlichen Interessen stark machen? Die schwarz-grüne Regierung in Nordrhein-Westfahlen hat sich anscheinend für Zweiteres entschieden. Lützi muss bleiben, um einen echten Kohleausstieg endgültig zu besiegeln und um das 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen, meint unser Autor Robin.
Wir befinden uns im Jahr 2023. Das ganze rheinische Braunkohlerevier muss den Tagebauen weichen... Das ganze Revier? Nein! Ein von unbeugsamen Klimaaktivist:innen besetztes Dorf hört nicht auf dem Energiekonzern Widerstand zu leisten.
Tausende tapfere Klimaaktive besetzen derzeit das von RWE-Baggern bedrohte Lützerath im nordrhein-westfälischen Braunkohlerevier. Wie bereits vor wenigen Jahren im nahegelegenen Hambacher Forst fordern die Menschen auch hier den Stopp der Tagebauausweitung. Diese Forderungen hat die Politik nach den Protesten im Hambi vernommen. In Verhandlungen mit RWE beschloss die Landesregierung einige Dörfer im Ruhrpott vor dem Abriss zu bewahren. Lützerath muss dennoch weichen.
Darum geht es bei der Besetzung von Lützerath
Grund dafür sei laut RWE die darunter liegende Braunkohle, mit welcher in Zukunft die Energiesicherheit Deutschlands bewahrt werden soll. Auch die Landesregierung begründet die anstehende Räumung der Protestcamps mit der Versorgungssicherheit.
So ganz stimmt dies jedoch nicht, denn Studien belegen, dass diese Kohle für eine gesicherte Stromversorgung gar nicht benötigt werde. Der beschlossene Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 sollte ein Beitrag zum Erhalt des 1,5-Grad-Ziels sein. Vielmehr scheint der Deal mit den Energiekonzernen jedoch zu verschleiern, dass bis zum Ausstieg viel mehr Kohle verbrannt werden soll, als laut dem Pariser Klimaabkommen für das 1,5-Grad-Ziel verträglich wäre.
Auf vielen Transparenten der Aktivist:innen steht groß die Forderung: "Lützi bleibt!" Lützi muss bleiben, als Bekentnis der Politik zur Energiewende. Lützi muss bleiben für einen Beitrag für das Pariser Klimaabkommen. Lützi muss bleiben als ein Wegweiser aus dem Zeitalter der fossilen Energien. Studien zeigen, dass das 1,5-Grad-Ziel bis 2100 kaum noch zu erreichen ist und es möglich sei, dass Temperaturgrenze bereits 2026 überschritten werden könnte. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Für die Politik ist die Zeit gekommen, sich mit allen Kräften für den Klimaschutz stark zu machen.