Der Würzburger Freddisson startet gerade voll durch. Wir erklären Dir, woher der Hype kommt.
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fein leben
08.03.2023, 13:30 Uhr

König Thomas und Freddisson: Würzburger Rapper wird zum TikTok-Star

Auf TikTok regieren gerade ein 62-jähriger rechter Esotheriker und ein 23-jähriger Rapper aus Würzburg die Trends. Über die Livestreams vom selbsternannten "König" Thomas Hornauer erlangte der Würzburger Freddy in wenigen Tagen Internet-Fame. Wir haben mit Freddisson über den Hype, seine Musik und "König" Thomas gesprochen.

"Das Zusammenspiel aus Schwurbel-Opa und Typ, der ihn verarscht, das hat einfach gut funktioniert auf TikTok", erklärt der 23-jährige Würzburger Student und Rapper Freddy aka Freddisson seinen Internet-Hype. Aber mal von Anfang an: Wer ist dieser durchgeknallte selbsternannte König und was hat der junge Würzburger mit ihm am Hut?

Thomas G. Hornauer: Geschäftsmann, König, Querdenker

Als "seine königliche Heiligkeit" lässt sich der 62-jährige in Thailand lebende Thomas Hornauer feiern. Hornauer sieht sich nicht nur als esoterischer Herrscher, sondern auch als Geschäftsmann. Seine Anfänge machte der gebürtige Reutlinger in den späten 1990er-Jahren als Porno-Produzent und mit der Vermarktung von 0190-Sexhotlines. Mit Letzteren soll Hornauer der große Coup gelungen sein: Die Sexhotlines hätten ihn damals laut eigener Aussage zum Multimillionär gemacht. Später kaufte Hornauer einen Fernsehsender und verdiente hier mit Esoterik-Inhalten sein Geld. 2003 schien die esoterische Welt Hornauers erstmals zu bröckeln, denn die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Hornauer und seinen Fernsehsender wegen Betrugs in knapp 1,5 Millionen Fällen.

2018 stieg Hornauer dann in die Politik ein, kandidierte in Baden-Württemberg mehrmals bei Bürgermeisterwahlen, immer erfolglos. Zwei Jahre später tauchte der Hornauer auch im Zusammenhang mit Querdenker-Demos als Schwurbel-Redner in den Medien auf.

Seit einiger Zeit lebt Hornauer nun in Thailand. Von dort aus regiert der Mann, der sich als unehelicher Urenkel des Bayerischen König Ludwig II ausgibt, sein selbstausgerufenes "Vereintes Heiliges Deutsches Königreich". Erst über seine Live-Streams auf TikTok wurde Hornauer dann über die Esoterik- und Querdenker-Szene hinaus bekannt. Mitverantwortlich am Hype: Der 23-jährige Freddy aus Würzburg.

@fein.raus Wir haben mit @freddisson über König Thomas, den TaM-Dance, seine Musik und seinen Erfolg gesprochen. #freddisson #königthomas #telemedial #tamdance #keineshow #freddy ♬ Originalton - fein raus

Keine Show, Freddy!

Freddy studiert in Würzburg Gymnasiallehramt und macht seit etwa zwei Jahren in seiner Freizeit Musik. Rund 1000 monatliche Hörer hatte der Rapper vor dem TikTok-Hype, 14 Tage später sind es schon über 50.000. "Ich habe den Stream von Thomas Hornauer bei TikTok gesehen", berichtet Freddy, "Das müsste irgendwann Mitte-Ende Februar gewesen sein." In den Streams bei TikTok spielt Thomas Hornauer Keyboard und Zuschauer:innen können sich in seinen Livestream einschalten und dazu tanzen. Um die Aufmerksamkeit des "Schwurbel-Opas" zu erlangen, spenden viele der jungen User auch Geld an Hornauer.

Freddy sah in Hornauers absurder Show jedoch einen Raum, in dem er seine Musik promoten könnte: "Als ich in den Stream gekommen bin, hat er direkt mein Mikrofon abgeschaltet und dann machte ich ein bisschen Show." Freddy machte sich auch in den nächsten Streams über den selbsternannten König lustig und Tausende feierten ihn dafür. Dem jungen Würzburger folgen bei TikTok derzeit fast 300.000 Menschen, einzelne Videos von ihm haben bereits über vier Millionen Aufrufe.

Später war Hornauer auch bei Freddy im Stream zu Gast. Wegen rassistischen Aussagen und späterer Beleidigungen machte Freddy dem "König" jedoch eine klare Ansage: "Für sowas ist in meinen Streams kein Platz." Freddy berichtet, dass es so scheint, dass der "König" ihm nun schaden wolle: "Ich bekomme Drohungen von seinen Anhängern und es wurde auch versucht, meine Social-Media-Kanäle zu hacken."

Club-Shows und Festivals für Freddisson

Für Freddy ist klar: Das Kapitel "König Thomas" ist für ihn abgeschlossen. Nach knapp 14 Tagen, in denen Freddy von Null auf Hundert Bekanntheit erreichte, möchte der Würzburger sich nun mehr auf seine Musik konzentrieren. "In den letzten Tagen habe ich unzählige Anrufe von Managements bekommen, darf meine ersten Club-Shows spielen und wurde sogar auf ein Festival eingeladen." Sein Studium möchte Freddy fortsetzen, er erklärt jedoch: "Mal schauen, wo das alles hinführen wird. Vielleicht nehme ich mir ja ein Sabbat-Semester."

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