Der Waldspaziergang kann heilend sein: schon nach fünf Minuten wird Stress abgebaut und der Blutdruck gesenkt.
© Annika Stecher
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02.12.2021, 14:53 Uhr

Der Charme der Wälder im Winter

Ein Hoch auf den Wald! Wenn man im Winter durch das Gehölz wandert, fällt zuerst auf, wie leise es hier ist. Nur vereinzelt Vogelgezwitscher, kein gewohntes Blätterrascheln. Aber selbst bei kaltem Schmuddelwetter kann der Wald uns Energie spenden. Besonders wer in der Stadt lebt, ist von einem ständigen Lärmpegel umgeben. Im Wald dagegen ist es still und der Körper kann sich beim Atmen der frischen Luft entspannen.

Deutschland besteht zu einem Drittel aus Wald

Ein Drittel der Fläche hierzulande ist mit Wald bedeckt und damit ist Deutschland eines der waldreichsten Länder Europa. Doch richtigen Urwald gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Besonders durch die Industrialisierung wurden viele Wälder gerodet und neu bewirtschaftet. Die Monokultur macht dem Wald zu schaffen und deshalb gibt es immer mehr Initiativen und Projekte, um dem deutschen Wald dabei zu helfen, zu seinem Naturzustand zurückzukommen. Bäume wachsen jedoch langsam. Es kann Jahrhunderte dauern, bis der Wald wieder seinem natürlichen Kreislauf nachgeht. Bis dahin können wir aber unseren Wald trotzdem genießen.


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Selbst bei kaltem Schmuddelwetter kann uns der Wald Energie spenden.
Annika Stecher

Früher hatten die Menschen Angst vor dem Wald, denn er war groß und dunkel. Gefährliche Tiere trieben sich herum. Märchen bringen uns heute noch diese Gefahren näher. Hänsel und Gretel werden im Wald ausgesetzt und sollen bloß nicht mehr den Weg aus dem tiefen grünen Dickicht nicht mehr nach Hause finden. Rotkäppchen begegnet einem gefährlichen Wolf und auch Schneewittchen wird in den Wald geschickt, damit ein Jäger sie töten kann.

Ein märchenhaft-romantischer Ort

Trotz aller lauernden Gefahren haben die Menschen eine romantische Beziehung zum Hain und auch die Märchenheldinnen und -helden besiegen die Bedrohungen und finden ein glückliches Ende. Auch der besondere Charme der Winterszenerie wird im Märchen thematisiert. Die drei Männlein im Walde zeigen einem Mädchen, wo sie auch im Winter unter einer tiefen Schneedecke Erdbeeren pflücken kann. Das Waisenkind Sterntaler, gibt sogar im Winter alles an Besitztümern ab und schließlich fallen glitzernde, goldene Taler wie Schneeflocken vom Himmel durch die Baumkronen.

Die Stille und die Romantik des Winterwaldes werden auch im Gedicht „Alles still!“ aus dem Jahr 1851 von dem deutschen Lyriker Theodor Fontane beschrieben:

Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Unter schneebedeckten Bäumen ist alles gedämpft, hell und glitzert.
Andrea Munkert

Der Winterwald ist besonders wandelbar. Unter schneebedeckten Bäumen ist alles gedämpft, alles ist hell und glitzert. Doch leider werden die Schneetage im trockenen Franken durch die Klimaerwärmung immer seltener. Zum Beispiel hat es das letzte Mal vor zehn Jahren an Weihnachten in Nürnberg geschneit.

Ein Spaziergang im Wald baut Stress ab

Aber der Wald hat im Winter nicht nur Schnee und damit eine weiße Landschaft zu bieten -auch beruhigend grün kann es sein. Denn die Fichte ist der am häufigsten in Deutschland vorkommende Baum, sie ist immergrün.

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Die Farbe beruhigt und deshalb kann der Spaziergang durch den Wald sogar heilend sein. Forscher:innen haben herausgefunden, dass ein Waldspaziergang den Blutdruck senken kann und Stress abgebaut wird. Dieser Effekt tritt sogar schon nach fünf Minuten ein. Waldluft enthält zudem 90 Prozent weniger Staubteilchen als Stadtluft.

Ein Abenteuer in der matschigen Natur: jeder Tag im Winterwald hat seinen besonderen Charme.
Annika Stecher

Und die saubere Luft enthält Stoffe, die sich positiv auf Deine Gesundheit auswirken - unter anderem die sogenannten Terpene, die den Bäumen als Mittel zum Austausch dienen. Jüngst haben Forscher:innen herausgefunden, dass diese Terpene auch Killerzellen im menschlichen Immunsystem aktivieren und dieses wiederum stärkt.

Richtig abschalten im Winterwald

Aber auch das nasse, kalte und nebelverhangene Wintergehölz hat einen besonderen Reiz. An solchen Tagen ist es zwischen den Stämmen meist menschenleer. Dadurch lässt sich die Ruhe genießen und man kann wirklich abschalten. Manchmal tropft es aus den Baumkronen. Vielleicht sieht man sogar einen der Wintervögel wie den Buntspecht oder in Nadelwäldern den seltenen knallgelben Erlenzeisig. Diese ernähren sich besonders gerne von Fichtenzapfen und sind deshalb in diesen Bäumen mit viel Glück zu entdecken. An kalten Tagen nerven auch keine Insekten und so kann man den Spaziergang ohne Stiche oder Bisse beenden.

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Jeder Tag im Wald ist anders und auch im Winter lässt sich einiges entdecken. Ob Abenteuer in der matschigen Natur, ein beruhigender Spaziergang unter grünen Fichten oder eine Schlittenfahrt im weißen Winterwunderland. Jeder Tag im Winterwald hat seinen besonderen Charme.

Unterwegs zu den Urpferden

Falls ihr etwas Energie tanken und den besonderen Reiz des Winterwaldes einmal selbst entdecken wollt, gibt es rund um Nürnberg viele Waldwanderwege. Schnell ist man vom Tiergarten in den Zerzabelhofer Forst gelaufen. Südwestlich von Nürnberg bei Gebersdorf liegt der Hainberg mit schönen Wanderwegen durch offene und waldige Gebiete. Erlangen hat dagegen den Tennenloher Forst zu bieten, in dem sogar die Przewalski-Pferde grasen. Das größte Naturschutzgebiet Mittelfrankens beheimatet die seltenen Wildpferde seit 2003.

Annika Stecher