Soll Zoltán Báthory mit seiner Band Five Finger Death Punch bei RIP 2023 auftreten? Die Nürnberger Politik äußert sich.
© Gonzales Photo/Terje Dokken via www.imago-images.de
fein leben
27.01.2023, 18:43 Uhr

Debatte um Rock im Park-Auftritt: So äußert sich die Politik

Welche Künstler:innen dürfen bei Rock im Park auftreten und welche nicht? Die Absage der Metal-Band Pantera nach dem Hitlergruß-Eklat des Frontmannes stieß weitere Kritik am Lineup an.

Die Band-Debatte rund um das diesjährige Rock im Park Festival geht weiter. Nachdem die Würzburger RiP-Veranstalter:innen als Antwort auf den von Festival-Fans angeprangerten Hitlergruß des Pantera-Frontmannes Phil Anselmo das Konzert der texanischen Metal-Band abgesagt hatten, bemängeln User:innen auf Social Media die nächste Band-Bestätigung: Five Finger Death Punch (wir berichteten).

Die US-Band polarisierte zuletzt 2020 mit dem Musikvideo zu ihrem Song "Still living the dream”, in dem die Künstler mit verschwörungsideologischen Motiven negativ Presse machten.

Das Kritisieren die RiP-Fans:

fein rausgehen
feine Stadt
26.01.2023, 16:10 Uhr

Nächste rechte Skandalband bei Rock im Park?

Nun stellt sich die Frage: Wie gehen die RiP-Veranstalter:innen mit der erneuten Fan-Kritik um, muss nach dem Pantera-Skandal nun auch 5FDP aus dem Lineup gestrichen werden? Neben den Veranstalter:innen melden sich nun auch Nürnberger Politiker:innen und Anti-Rassismus-Organisationen zu Wort.

Der Nürnberger Stadtrat und Vize-Generalsekretär der bayerischen SPD Nasser Ahmed erklärt gegenüber unserer Redaktion: "Ich finde es grundsätzlich gut, dass es einen Diskurs zu diesem Thema gibt und die Festivalgänger:innen nun genauer hinsehen."

Auf die Frage nach einer Einordnung der Band 5FDP bei Rock im Park antwortet Réka Lőrincz, die Sprecherin zu den Themen Rechtsextremismus und Rassismus der Nürnberger Stadtratsfraktion der Grünen: "In jedem Genre gibt es unterschiedliche Verschlüsselungen. Das heißt, man müsste sich wissenschaftlich damit auseinandersetzen, um das deuten zu können. Ein Hitlergruß wie bei Pantera ist eindeutig, aber Five Finger Death Punch ist nicht so einfach einzuordnen.”

Sie führt außerdem aus, welche gesellschaftlichen oder politischen Ausschlusskriterien es beim Booking oder in diesem Fall beim konkreten Ausschluss eines Acts geben sollte: "Es gibt klare gesetzliche Rahmenbedingungen wie verbotene Symbole und Zeichen wie einen Hitlergruß. Das wäre ein erster Ansatz, wo wir sagen, da gibt es keine Verhandlungsbasis”, erklärt die Grünen-Politikerin, "Das ist auch keine Cancel Culture und wir wollen nicht alles verbieten, es geht darum, wie wir alle Musikrichtungen ermöglichen, sodass sie in demokratischen Bahnen für alle die das wollen zu genießen sind, die wir aber auch als Stadt der Menschenrechte mit gutem Gewissen vertreten können.”

Historische Spielstätte am Zeppelinfeld

Der Vorsitzende der Nürnberger Allianz gegen Rechtsextremismus, Stephan Doll, erwartet konkretere Maßnahmen: "Wir fordern ein, dass sich Veranstalter:innen im Kulturbereich eine Selbstverpflichtungserklärung geben, in der sie deutlich machen, bei ihren Veranstaltungen Menschen- und Demokratiefeind*innen keine Bühne zu geben.”

Der Nürnberger Stadtrat Ahmed sieht ebenfalls die Verantwortung bei den RiP-Verantwortlichen, die dürfen bei der Bandauswahl auch den historischen Hintergrund der Spielstätte in Nürnberg nicht außer Acht lassen. "Die Verantwortlichen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und wissen auch um die Leitlinien für den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.” Dieses von der Stadt beschlossene Dokument aus dem Jahr 2004 sieht vor, dass die historische Stätte als "Lernort” zu begreifen sei, dies bedeute auch, dass Schnittpunkte mit mehr oder weniger offen gezeigtem Faschismus hier nicht tragbar seien.

Auch den RiP-Veranstalter:innen der ARGO GmbH stellten wir am Freitag unsere Fragen zum Streit um die Metal-Band, bis zur Veröffentlichung dieses Artikels erreichte uns jedoch noch keine Antwort der Veranstaltungsagentur.

Pantera wird vom Rock im Park LineUp gestrichen

feine Stadt
fein rausgehen
24.01.2023, 16:14 Uhr

Nach Hitlergruß-Eklat: Veranstalter von Rock im Park werfen Pantera aus Line-Up

Die neue Bandwelle für Rock im Park 2023

fein rausgehen
26.01.2023, 13:04 Uhr

Die Foo Fighters als Headliner - Die neue Rock im Park-Bandwelle hat es in sich

Robin Walter und Mona Carl