Nasser Ahmed, David Lodhi, Christiane Kayser, Natalie Keller und Mike Bock bei der Pressekonferenz in der Klaragasse.
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02.03.2023, 14:57 Uhr

Baustellen-Kompromiss: Kommt die verkehrsberuhigte Klaragasse Nürnberg?

Die geplante Erweiterung der Baustelle in der Luitpoldstraße in der südlichen Innenstadt Nürnbergs bereitete vielen Anwohnenden und Gastrobetreiber:innen in den vergangenen Wochen große Sorgen. Nun einigten sich die Betroffenen mit der Stadt auf ein Kompromiss.

Die Angst vor regem Baustellenverkehr in Nürnbergs Kult-Gasse hat ein Ende. Die Sonne scheint über der Klaragasse, als am Donnerstagmittag Mitglieder des Nürnberger Stadtrates und Interessensvertreter der Klaragasse in einer Open-Air-Pressekonferenz über die neuesten Pläne für die Klaragasse berichteten. Gastronomiebetreiber:innen befürchteten, dass durch die Bauzeitverlängerung in der parallel gelegenen Luitpoldstraße die anliegenden Bereiche mit Baustellenverkehr überfluten könnte. Nach Gesprächen zwischen Stadt und Betroffenen scheint nun ein Kompromiss gefunden zu sein, der alle Beteiligten glücklich stimmen könnte.

Kommunikation führt zu Kompromissen

Nasser Ahmed verkündete am Donnerstag die Pläne der Initiative der Grünen und der SPD im Stadtrat für die Ausweitungen der Fußgängerzone im Bereich der Klaragasse.: „Wir haben bereits 2020 im Kooperationsvertrag mit der CSU beschlossen, dass wir die Fußgängerzonen ausweiten wollen, besonders im Bereich der Königstraße. Wir wollen mehr Platz für Menschen schaffen, ob Anwohner, Spaziergänger oder Touristen.“ führt Ahmed aus. „Seit 57 Jahren gibt es nun die Fußgängerzone in Nürnberg, die mittlerweile eine der größten zusammenhängenden Fußgängerzonen Europas ist und das möchten wir weiter ausweiten. Dafür wollen wir uns Konzepte für die Nebengassen überlegen, um mehr Lebensqualität in verschiedenen Bereichen zu schaffen.“

Auch Mike Bock von der Stadtratsfraktion der Grünen betont, dass sie die Ausweitung der autofreien Innenstadt sehr begrüßen. “Wir wünschen uns einen verkehrsberuhigten Bereich in der Klaragasse. Da die Straße mittlerweile als Schleichweg im südlichen Innenstadtgürtel genutzt wird, gab es bereits Unfälle. Eine autoarme Innenstadt macht den Ort lebenswerter für Anwohner:innen und attraktiver für Besucher:innen, so Bock. Deshalb haben die Grünen und die SPD einen gemeinsamen Antrag an die Stadt gestellt und hoffen nun auf ein gutes Konzept seitens der Verwaltung.

Bemühungen für eine attraktivere Innenstadt

“Wir wollen den Fokus auch auf den Kulturort Klaragasse legen und sie zu einem Ort des Verweilens machen.”, erklärt Natalie Keller, die kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Stadtrat. Die bereits rege Nachtszene in der Klaragasse soll auch in den Tag geholt werden. “Die Gasse ist kein Ort für Durchgangsverkehr, und das Klaragassenfest letztes Jahr hat gezeigt, dass das Interesse an dem Kulturort besteht.”

Christiane Kayser von der Stadtratsfraktion der SPD legt den Fokus auf das Stadtbild und den Raum für Passant:innen. “Die Klaragasse ist eine schöne Straße mit viel Geschichte und der ruhende Verkehr nimmt den Menschen viel Platz weg.” Aktuell wird die Straße sehr schmal durch die parkenden Autos.

Das ist die Grüne Klara

“Wir wollen für die Menschen Raum schaffen und nicht wegnehmen”, erklärt Clubbetreiber David Lodhi. Mit dem Projekt “Grüne Klara” soll noch in diesem Jahr ein Pop-up-Projekt im Herzen der Nürnberger Innenstadt an den Start gehen. Vom 1. April bis Ende Oktober soll in Kooperation mit der City Werkstatt die Klaragasse von der Kreuzung Königsstraße bis zur Grasersgasse für Stadtbesucher:innen aufgehübscht werden. Geplant sind Sitzmöglichkeiten im Außenbereich, ein Klavier zum offenen Musizieren und mehr Bepflanzung durch Bäume und Blumenkästen.

Um den Plänen einen Raum zu geben, sieht der Plan der City Werkstatt und des Vereins Klaragasse und Freunde auch eine Verkehrsberuhigung der Klaragasse vor. “Der Verkehr soll auf 10 Kilometer pro Stunde beschränkt werden und die Parkplätze in der Klaragasse sollen den Sitzgelegenheiten und der Begrünung weichen.”, beschreibt Lodhi die Pläne. Die Behindertenparkplätze im Umfeld der Klaragasse sollen jedoch bestehen bleiben, das betont auch Stadtrat Ahmed.

Wird die Klara zum verkehrsberuhigten Bereich?

Um die Zufahrt zur Baustelle in der Luitpoldstraße und die Aktion der Grünen Klara vereinen zu können, soll die Baustelle über die Klaragasse nur bis 16 Uhr befahren werden, ab dann gilt die Kult-Gasse als verkehrsberuhigter Bereich.

Die Vertreter:innen der Grünen und der SPD begrüßen das Projekt der Grünen Klara. Ahmed betont hierbei: “Wir evaluieren die Aktion und treffen anschließend eine Entscheidung, ob die Klaragasse künftig generell zum verkehrsberuhigten Bereich oder gar zur Fußgängerzone werden könnte.” Auch für den Stereo-Betreiber David Lodhi bleibt das Thema "Verkehr in der Klaragasse" ein Projekt, dass längerfristig gedacht werden muss.


Kritik an Baumaßnahmen in der Luitpoldstraße

feine Stadt
02.02.2023, 11:35 Uhr

Kritik an Baumaßnahmen: Rauscht bald Baustellenverkehr durch die Klaragasse?