Zeichen für Toleranz und Menschenrechte - Die One-Love-Binde sollte von acht Kapitänen bei der WM in Katar getragen werden.
© Christian Charisius (dpa)
fein leben
21.11.2022, 14:32 Uhr

Aus für One-Love-Binde! So ordnen wir die Feigheit des DFB ein

Manuel Neuer, Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft wird bei der Weltmeisterschaft in Katar die One-Love-Kapitänsbinde doch nicht tragen. Die Fifa verbietet das Symbol als Zeichen für Toleranz und droht mit Strafen wie gelbe Karten (wegen "fehlerhafter Ausrüstung") und Geldstrafen.

Der Grund für das Verbot

In einem gestrigen Gespräch zwischen der Fifa und den One-Love-Aktionsteilnehmern erklärte die Fifa, dass die Aktion gegen die Turnierbestimmungen der WM sei. Das Regelwerk der Fifa sieht vor, dass bei Weltmeisterschaften alle Kapitänsbinden von ihr gestellt werden und diese auch getragen werden müssen. Zudem sind politische Botschaften auf der Kleidung verboten. Laut Interpretation der Fifa handelt es sich also bei der One-Love-Kapitänsbinde um ein politisches Symbol und ist somit regelwidrig.

Riesige Chance vergeben

Die "One Love"-Kampagne war eine gemeinsame Aktion der WM-Teilnehmer Deutschland, England, Niederlande, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich und Dänemark. Ursprünglich sollten acht Nationalmannschaftskapitäne mit dieser Binde am Arm in Katar auflaufen. Das hatte der DFB bereits vor zwei Monaten bekanntgegeben. Nur wenige Stunden vor Beginn des Turniers machte die französische Nationalmannschaft einen Rückzieher. Kapitän Hugo Lloris rechtfertigte seine Entscheidung auf einer Pressekonferenz: "Es gibt verschiedene gute Zwecke, die es verdienen, unterstützt zu werden. Aber ich ziehe es vor, mich auf meinen Rahmen als Spieler zu beschränken. Bevor man etwas unternimmt, braucht man die Zustimmung der Fifa."

Große Klappe, nichts dahinter

Bis vor wenigen Stunden sah es danach aus, als würde der Deutsche Fußballbund (anders als der französische Verband) mit der Binde bei seinem ersten WM-Gruppenspiel gegen Japan am Mittwoch auflaufen. Und das obwohl die Fifa zwei Tage vor Beginn des Turniers die One-Love-Binde verboten hatte und stattdessen eine eigene Binde vorschlug. Als Reaktion auf das Verbot sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf damals: "Ich würde eine Geldstrafe in Kauf nehmen". Gestern Abend im ARD-Sportschauclub klang Neuendorf dann aber zurückhaltender und verwies auf die heute anstehenden Spiele von England und den Niederlanden, die ebenfalls an der One-Love-Aktion teilnehmen: "Wir werden abwarten und morgen sehen was passiert", erklärte Neuendorf. Mit dem Nicht-Tragen der One-Love-Binde der Kapitäne Harry Kane (England) und Virgil van Dijk (Niederlande) ist klar: Die One-Love-Aktion ist Geschichte.

Fazit: Weiter so, Fifa und Katar!

Eines der zentralen Argumente von Menschen, die gegen einen WM-Boykott sind, ist: "Wir müssen nach Katar, um dort Zeichen zu setzen. Nur vor Ort können wir etwas bewirken." Mit diesem nicht gesetzten Zeichen haben der DFB und andere One-Love-Aktionsteilnehmer dieses Argument zunichte gemacht. Jochen Breyer, Moderator des ZDF-Sportstudio bringt unsere Meinung auf den Punkt:


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