Heute startet der Christkindlesmarkt 2022 in Nürnberg - nach zwei Jahren des Darbens. 30 Tage Markttreiben bedeutet auch 30 Tage Stromverbrauch - und das in Zeiten einer drohenden Energiekrise. Schließlich müssen alle Buden beleuchtet und betrieben werden können und die Dekoration muss ansprechend aussehen. Kann der Christkindlesmarkt dennoch in Sachen "Nachhaltigkeit" punkten?

100 Prozent Ökostrom

Laut der Stadt Nürnberg wird der Christkindlesmarkt seit 2014 ausschließlich mit Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien versorgt. Die Weihnachtsbeleuchtung am Christkindlesmarkt, einschließlich der beiden großen Christbäume an der Frauenkirche, sowie in der gesamten Altstadt wurde in den letzten Jahren auf energiesparende LED-Lichterketten umgestellt. Gleiches gilt für die Weihnachtsbäume vor dem Hauptbahnhof und am Lorenzer Platz. Mit der Umstellung auf LED wurde der Stromverbrauch laut Angaben der Stadt "auf ein Minimum reduziert".

Eingeschränkte Beleuchtungszeit

Der größte Teil der 325 Beleuchtungselemente wird einheitlich von 15 bis 22 Uhr brennen. Am Abend der Eröffnung des Christkindlesmarkts bleiben Leuchtkugeln, Sternschnuppen, Lichterketten und Co. ausnahmsweise bis 24 Uhr eingeschaltet. Einige wenige Elemente an den Eingängen zur Altstadt, die mit der Straßenbeleuchtung gekoppelt sind, leuchten über Nacht von 16.45 bis 7.30 Uhr.

Keine Ausnahme bei Sehenswürdigkeiten

Auch während des Christkindlesmarktes bleiben Sehenswürdigkeiten wie Rat-, Opernhaus und Stadtmauer nachts dunkel. Das Anleuchten von Sehenswürdigkeiten ist ohnehin seit knapp drei Monaten von der Bundesregierung untersagt. Für das bundesweite Verbot hätte es jedoch eine Ausnahme gegeben, die die Stadt Nürnberg jedoch nicht beanspruchen möchte.

Eigenes Pfand-System

Der Nürnberger Christkindlesmarkt war (laut Stadt Nürnberg) der erste Weihnachtsmarkt in Deutschland, bei dem nur Pfand-Glühweintassen ausgegeben werden. In einem Container am Obstmarkt (hinter der Frauenkirche) kannst Du Deine leeren Glühweintasse abspülen. Möchtest Du Dir die Finger nicht nass machen oder hast Lust auf ein nutzbares Souvenir, dann kannst Du Deine Keramiktasse auch mit nach Hause nehmen. Das Pfandsystem ist für alle Wirt:innen Pflicht. Denn seit vielen Jahren gibt es ein Verbot von Einweggeschirr.

Grundsätzlich ist es positiv, dass die Stadt Nürnberg viel unternimmt, um den Christkindlesmarkt so nachhaltig wie möglich zu machen. Dennoch stoßen Einsparungsmaßnahmen an ihre Grenzen. Denn unabhängig vom hohen Stromverbrauch, den man durch moderne Technik deutlich reduzieren kann, gibt es weitere Umweltbelastungen, die man nur sehr schwer eindämmen kann: Der hohe Fleischkonsum lässt sich beispielsweise (auf Grund der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz) nur schwer zurückfahren. Zudem muss jedes Bratwürstchen auch noch energieintensiv zubereitet werden. Inwieweit Gas reduziert wird, liegt unserer Redaktion (Stand jetzt) nicht vor.


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