
Heizhaus
Das früher wahrscheinlich bekannteste Gebäude Nürnbergs - nach der Burg -, war das Quellegebäude mit dem äußerst prominenten Quelleturm. Hier residierte das Versandhaus Quelle ab 1927 gute 80 Jahre, bis es 2009 dicht machen musste. Die Quelle ging in Insolvenz, tausende Mitarbeiter:innen verloren unerwartet ihren Job. Nach dem Flughafen Berlin-Tempelhof stellt das ehemalige Quelleareal die größte leerstehende Immobilie Deutschlands dar. Heute befindet sich im Klinkerbau neben dem Quelleturm das Heizhaus Nürnberg. Das Quellkollektiv e.V. wurde 2016 gegründet, viele Künstler:innen siedelten sich hier an, als sie ihren Platz im Quellegebäude verloren. Mit Märkten, Lesungen, Partys und Atelierräumen trägt unser Heizhaus heute einen großen Teil zur Nürnberger Szene bei. Das großflächige Quellegebäude wird aktuell umgebaut und soll als gemischte Immobilie verwendet werden - mit Wohnungen, Büros, Ämtern und Einzelhandel.
SB Space Between
Der Kulturort an den Steinbühler Gleisen, das Space Between, stand lange Zeit leer. Früher war das SB mal ein alter Bahnkiosk. Heute steht hier nun ein moderner, im Industrial-Stil gehaltener Raum, der Platz für Partys, Konzerte und Ausstellungen bietet. Ein sehr gutes Beispiel, wie etwas Schönes aus Nürnbergs leerstehenden Industriegebäuden werden konnte.
Desi
Die Desi war eine Desinfektionsfabrik in den 60er- und 70er-Jahren. Zum Aufgabenprogramm zählten damals die Desinfektion von Wohnungen und Einrichtungsgegenständen von Pocken-, Typhus- und vor allem Tuberkulosekranken. 1976 stellte die Desinfektionsfabrik ihre Produktion ein, da dieses immer weniger benötigt wurde. Hier gründete sich dann 1978 der Verein Stadtteilzentrum DESI e.V. und gibt seitdem der Nürnberger Subkultur ein Zuhause.
Z-Bau
Der Z-Bau hat eine lange Geschichte: Erbaut wurde das Gebäude von den Nationalsozialisten als Kaserne, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es dann von den Amerikanern übernommen. 1999 zog dann der Kunstverein (KV) ein und trug zur kulturellen Vielfalt im Haus bei. In den weiteren Jahren wurden Ateliers aus vielen Räumen. 2014 wurde die „Gesellschaft für kulturelle Freiräume mbH (GkF)“ gegründet, bei der die Musikzentrale, der Kunstverein Hintere Cramergasse e.V. und die Stadt Nürnberg Gesellschafter:innen sind.
E-Werk
1901 wurde das heutige E-Werk als Elektrizitätswerk in Erlangen erbaut. Im Jahr 1967 wurde die Stromerzeugung dort eingestellt, bis 1978 diente die Halle als Lagerplatz für die Erlanger Stadtwerke AG.
Das Kulturzentrum entstand hier erst, als der Jazzclub Pupille und der Jugendclub Sesam, die zuvor im Freizeitzentrum Frankenhof beheimatet waren, zusammengelegt wurden und in das jetzige E-Werk zogen. 1982 eröffneten die ersten Bereiche des Kulturzentrums: die Kellerbühne, das Tanz-Werk und die heutige Clubbühne. In den folgenden Jahren wurden auch die Gruppenräume, Büros, das Kino und der Saal ausgebaut.
Hirsch
Der Hirsch in der Nürnberger Südstadt war ursprünglich eine Fabrikhalle. Zu Beginn starteten sie noch mit kleineren Veranstaltungen, jedoch zeigte sich schnell, dass der Platz für große Live-Konzerte nicht ausreichen würde. Der Hirsch erhielt sein heutiges Gesicht: Ein großer Discosaal, daneben noch Bar- und Loungebereich und ein Biergarten. "Diese Kombination gab es damals in Nürnberg noch nicht", sagt Axel Ballreich vom Hirsch-Team. "Entweder man hatte eine Disco oder einen Konzertsaal, aber nicht beides." Legenden wie Nils Lofgren, Teil der Band von Bruce Springsteen, traten dort nach der Eröffnung auf.
Villibald
Das neue Villibald in der Pirckheimerstraße, war zuvor eine Jugendstilvilla, die knapp 20 Jahre leer stand, bevor Simira Tang das VILLIBALD als Kreativort eröffnete. Der Name VILLIBALD trägt augenzwinkernd der Lage des Hauses Rechnung: Der kunst- und kulturaffine Willibald Pirckheimer war ein Mäzen und ein enger Freund Albrecht Dürers. Vor dem VILLIBALD residierte hier eine Anwaltskanzlei. Die Villa ist von einer jüdischen Familie erbaut worden, in der Nazi-Zeit wurden die ursprünglichen Besitzer:innen enteignet. Nach dem Krieg sei in den 50er-Jahren eine Wiedergutmachung an die ursprünglichen Besitzer:innen bezahlt worden. Heute leben die Nachfahr:innen verstreut in aller Welt.
Stellwerk
Das Stellwerk war - wie der Name bereits sagt-, ein Stellwerk, das Weichen auf den direkt danebenliegenden Bahngleisen gestellt hat. Ursprünglich sollte das Stellwerk 1 Nürnberg-Nordost, das sich an der Klingenhofstraße hinter dem Resi-Komplex befindet, nach der Stilllegung im Jahr 1998 abgerissen werden. Jahrelang stand es leer, die Fenster waren eingeschlagen, Graffiti zierten zum Teil die Fassade. 2003 kaufte Klaus Steger das Stellwerk der Bahn ab und hatte große Pläne: Er gründete einen Verein für den Betrieb eines Kulturclubs. Die erste Veranstaltung war das Drachenfest.
Seit Herbst 2018 sorgen die Aktiven vom "Kombinat Weichensteller" für frischen Wind, und sind zuständig für die Programmplanung.