Hochwasser und Starkregen: Was kannst Du tun und wie kannst Du Dich auf den Ernstfall vorbereiten? Wir fassen dir kurz zusammen, wie es im Fall der Fälle aussieht.
Sobald Dein regionaler Wetterdienst Dich vor Hochwasser warnt, solltest Du Dich darauf vorbereiten.
Schnüre ein Notfallpack, am besten in einem Wasserdichten Beutel. Dieser sollte enthalten:
Zusätzlich solltest Du einen größeren Wasservorrat an Trinkwasser anlegen, da ein Ausfall der Wasserversorgung möglich ist. Dazu kannst Du Behälter in der Dusche oder die Badewanne mit Wasser füllen. Auch Dein Handy sowie eine Powerbank solltest Du laden und bei Dir behalten. Besitzt Du ein Auto, parke es in weniger gefährdeten Gebieten, beispielsweise auf Anhöhen.
Gegenstände mit hohem Wert sollten aus den hochwassergefährdeten Räumen, wie dem Keller, geschafft werden. Strom und Heizung in gefährdeten Räumen ausschalten, Wassereinläufe und Rückstauklappen in Kellern schließen. Zusätzlich können Türen, Fenster und Abflussöffnungen abgedichtet werden, beispielsweise mit wasserfesten Sperrholzplatten und Silikon.
Bei Hochwasser sollten Räume, die hochwassergefährdet sind, wie Keller oder Tiefgaragen, auf jeden Fall gemieden werden. Es besteht die Gefahr eines Stromschlags oder dem Ertrinken. Kontakt zu Wasser sollte gemieden werden, da es stark verunreinigt sein kann.
Nicht durch die Fluten waten - Hochwasser kann eine unglaubliche Geschwindigkeit erreichen und Dich schnell mitreisen. Aus diesem Grund solltest Du auch nicht ins Auto steigen. Außerdem droht ein Totalschaden, sollte Wasser in die Motorhaube gelangen. Steht das Wasser bis über die Räder im Wasser, starte das Auto auf keinen Fall, sondern lasse es abschleppen und in der Werkstatt überprüfen.
Das Wasser sollte erst vollständig aus den Räumen gepumpt werden, wenn das Hochwasser abgelaufen ist. Sonst können Schäden am Mauerwerk entstehen und die Standfestigkeit des Hauses beeinflusst werden.
Dein eigenes Leben und das Deiner Familie steht immer an oberster Stelle. Rettungsversuche, die Dich in Gefahr bringen, solltest Du vermeiden. Auch das Retten von Gütern, bei dem Du Dein eigenes Leben oder das eines anderen gefährdest, solltest Du auf jeden Fall unterlassen.
Die Notrufnummern nur in Extremfällen wählen. Diese sind meist während eines Hochwassers überlastet.
Auch in Nürnberg kam es in den letzten Jahren immer wieder durch sogenannte "Starkregen-Ereignisse" zu über Ufer tretende Bächen und Gewässern.
Das Übertreten der Pegnitz ist heute jedoch deutlich geringer, dank der Hochwasserstollen zwischen Museumsbrücke und Trödelmarktinsel. Dadurch wird die engste Stelle der Pegnitz geschützt. Auch der Wöhrder See kann einiges an Wasser aufnehmen, bevor er über die Ufer tritt und schützt so erst einmal die Altstadt.
Dank der Frühwarnsysteme kann heutzutage frühzeitig vor Hochwasser gewarnt werden. Die Gebiete in Bayern, welche durch hohe Niederschlägen gefährdet sind, können so genau festgelegt werden. Auf der Website des Landesamtes für Umwelt (LfU) kannst Du das genau nachlesen. Auch Warn-Apps, wie NINA, helfen bei der rechtzeitigen Warnung vor Hochwasser.
Statistisch gesehen tritt alle 100 Jahre in einer Region ein Extremereignis, wie Hochwasser ein. Deshalb werden Flächen rund um die Gewässer, bekannt als Überflutungsflächen, freigehalten. Hochwasser waren in der Vergangenheit besonders dort gefährlich, wo der Boden bereits durch extremen Regen wassergesättigt ist und nichts mehr aufnehmen kann. Dadurch kann das Wasser nicht versickern.
Da extreme Wassermengen im Voraus nicht bis ins Detail bestimmt werden können, ist es nicht möglich, sich zu 100 Prozent auf solch eine Situation vorzubereiten. Stadtgebiete, die an Bächen und anderen Gewässern liegen sind natürlich mehr gefährdet als andere.
Hochwässer können erheblichen Schaden am Eigentum der Betroffenen anrichten. Was nun tun, wenn das eigene Haus oder die Mietwohnung von Hochwasser beschädigt wurden? So steht man schnell ohne Hab und Gut da.
Wer sich beim Bezahlen des Schadens auf die Hausratsversicherung zu beziehen versucht, hat meistens Pech - in vielen Versicherungen sind Schäden durch Hochwasser und regenreiche Unwetter nicht mit inbegriffen. Ärgerlich und deshalb solltest Du das unbedingt nachprüfen. Eine Zusatzversicherung bei Schäden durch Naturgefahren ("Elementarschäden") sollte besonders in gefährdeten Gebieten abgeschlossen werden. Schäden am Wohnhaus können durch die Wohngebäudeversicherung abgesichert sein. Wie immer lohnt es sich jedoch für Dich, vor allem in Deutschland, genau zu prüfen was Deine Versicherung abdeckt und im Notfall eine Zusatzversicherung abzuschließen.
Wenn Du Mieter:in bist, gelten für Dich etwas andere Regeln. So sind Vermieter:innen grundsätzlich verpflichtet, die entstandenen Schäden an der Mietwohnung zu beheben. Wird das Gebäude zerstört, sind Vermieter:innen jedoch nicht verpflichtet das Gebäude wieder aufzustellen und das Mietverhältnis endet in diesem Fall.
Sollte die Wohnung beziehungsweise ein Teil der Wohnung oder gemeinsam genutzte Räume, wie etwa Treppenhaus oder Aufzug beschädigt sein, haben Mieter:innen grundsätzlich das Recht auf Mietminderung. Ist die Wohnung nicht mehr nutzbar, kann sie im Normalfall fristlos gekündigt werden oder es erfolgt eine Mietminderung um 100 Prozent. Ein Schadensersatz-Anspruch für bewegliche Güter, wie etwa Möbel oder andere Gegenstände, besteht gegenüber den Vermieter:innen jedoch nicht. Nur wenn Du nachweisen kannst, dass der Vermietende seiner Verantwortung das Gelände oder die Wohnung zu sichern nicht nachgekommen ist, hast Du einen Anspruch auf Schadensersatz.
Auch bei Deinem Auto kommt es ganz auf die Versicherung an, die Du abgeschlossen hast, ob der entstandene Schaden übernommen wird. Bei einer Teilkasko-Versicherung kann ein Teil des Schadens nach der Eigenbeteiligung übernommen werden. Bei Totalschaden kann der Zeitwert des Autos erstattet werden.
Aber Vorsicht: Bewegst Du Dein Auto nicht aus einem Gefahrengebiet, kann das als grob fahrlässiges Verhalten gewertet werden. Das gleiche gilt für das Hineinfahren in Überschwemmte Straßen.