Der Ramadan ist der heilige Monat der Muslime. Er begann diesjährig am Abend des 22. März und endet nach 30 Tagen mit dem Festtag Bayram am 21. April 2023. Millionen Muslime der Welt verzichten einen Monat lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Unsere Autorin Ameera, die selbst Muslima ist, hat ihre Mutter dazu ausgefragt, um ein paar gängige Fragen aufzuklären.
"Im Monat Ramadan wurde der Koran dem Propheten Mohammed (ṣallā ʾllāhu ʿalayhi wa-sallam) enthüllt. Durch den Monat hindurch wurden ihm vom Engel Gabriel Suren geliefert, woraus am Ende dann der Koran entstand."
Da der Koran das heilige Buch aller Muslime ist, ist diese Zeit im Ramadan für sie auch der heilige Monat. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird 30 Tage lang auf Essen und Trinken verzichtet.
"Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams (fünf Säulen = fünf wichtigsten Sachen). Wir fasten, um unsere Hingabe und Anbetung Allahs zu zeigen, ihm zu danken und vor allem dankbar zu sein für alles, was wir haben. Außerdem lernt man Selbstdisziplin und Motivation und gelangt zu innerem Frieden. Es ist auch eine großartige Zeit für Selbstreflexion und Meditation durch Gebet und Lesen des Korans."
"Der Ramadan bringt die Gemeinschaft zusammen, da Muslime auf der ganzen Welt am Fasten teilnehmen. Es ist eine Zeit des Teilens und der Fürsorge. Im Ramadan spenden wir für wohltätige Zwecke. Es heißt Zakat und ist eine obligatorische Steuer für alle Muslime, die etwas geben können. Es trägt dazu bei, einen Teil der Armut der Welt zu verringern."
"Für mich ist es eine Zeit der Reinigung von Körper und Geist. Bei den ganzen Ablenkungen der heutigen Welt und unseres Alltags ist es eine Chance, all dem Druck und den Problemen zu entfliehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und für alles dankbar zu sein."
"Nein. Der Ramadan ändert sich jedes Jahr, da er dem Mondkalender folgt. Wir fasten also in jedem Monat des Jahres: im Frühling, Sommer, Herbst und Winter."
"Die Länder wie Norwegen, Dänemark etc., wo die Tage extrem lang sind, können sich für die Fastenzeiten von Saudi-Arabien entscheiden, was bedeutet, dass sie kürzer fasten. Aber viele Muslime fasten dennoch entsprechend ihrer Zeit. Also buchstäblich 20 Stunden."
"Fasten bietet Tiefenreinigung, Zellerneuerung sowie Ruhe und Regeneration für die verschiedenen Organe. In der zweiten Fastenwoche entgiftet der Körper bereits. Giftstoffe werden aus dem Körper ausgeschieden. Unsere Zellen beginnen, selbst Wasser zu produzieren, um das interne System hydratisiert zu halten (niemand stirbt durch Fasten). Dieses Wasser ist das reinste, da es von unserem eignen Körper produziert wird. Besser als Regen, Leitungswasser oder Mineralwasser."
"Alle Muslime müssen fasten. Es ist obligatorisch. Ausgenommen sind jedoch alte Menschen, Kranke, Schwangere und Kinder vor der Pubertät. Wer nicht fastet, muss für jeden Tag, an dem er das Fasten versäumt hat, Almosen zahlen oder einen Armen ernähren."
Im Grunde ist der Ramadan eine Zeit des Friedens, der Dankbarkeit, des Gebets, der Ruhe, der Nächstenliebe, der Selbstdisziplin und des Geistes über die Materie. Es zeigt von innerer Stärke, da es am Anfang nicht einfach ist, wodurch man aber lernt mehr in seinem Leben zu schätzen.